Esel, Maultiere, Maulesel – Artspezifische Anpassungen in Tierschutzverordnung gefordert

(22.09.2022) Esel, Maultiere und Maulesel gehören zu den «vergessenen» Tieren in der Schweizer Tierschutzverordnung.

Nationalrätin Anna Giacometti (FDP/GR) fordert nun vom Bundesrat, die gesetzlichen Grundlagen im Rahmen der Revision Tierschutzverordnung anzupassen:

Die speziellen Bedürfnisse und die artgerechte Haltungsumgebung von Eseln, Maultieren und Mauleseln sollen in der Tierschutzverordnung endlich berücksichtigt werden. 


In der Schweiz leben gemäss Tierstatistik etwa 11 000 Esel, Maultiere und Maulesel. Sie gehören zu den von der Gesellschaft am schlechtesten verstandenen Tieren. Oft werden sie unterschätzt, belächelt und fälschlicherweise als «stur und störrisch» bezeichnet. Als «Beisteller» für Pferde, Geschenke für Kinder oder als «langohrige Pferde» fristen sie in vielen Fällen ein Leben, das ihren artspezifischen Bedürfnissen nicht gerecht wird.

Denn der Esel (Equus asinus) gehört einer anderen Spezies an als das Pferd (Equus caballus). Ein Maultier ist eine Kreuzung einer Pferdestute mit einem Eselhengst; ein Maulesel ist eine Kreuzung einer Eselstute und einem Pferdehengst.

Esel, Maultiere, Maulesel und Pferde unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrem Verhalten und in ihren Ansprüchen an eine artgerechte Haltungsumgebung massgeblich. Wissenschaftliche Studien belegen dies klar.

Pferde können deshalb keinen Sozialpartner für Esel, Maultiere und Maulesel ersetzen und umgekehrt. Ein Umstand, der von der Tierschutzverordnung (Artikel 59) noch immer ignoriert wird.

Es werden alle Equiden grundsätzlich gleichstellt, was in Bezug auf die Haltungs- und Fütterungsanforderungen aus Sicht des Schweizer Tierschutz STS höchst problematisch ist.

Esel sind keine Pferde

Nationalrätin Anna Giacometti (FDP/GR) will nun mit einer Motion den Bundesrat beauftragen, bei der Revision der Tierschutzverordnung die gesetzlichen Grundlagen so anzupassen, dass den speziellen Eigenschaften von Eseln, Maultieren und Mauleseln Rechnung getragen wird: «Ich habe lange Zeit zwei Eselinnen gehalten und kenne ihre besonderen Bedürfnisse. Esel sind keine Pferde, das muss sich endlich in der Gesetzgebung widerspiegeln», sagt Anna Giacometti.

Arbeitsgruppe gegründet

Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt diese Forderungen. Als nationale Tierschutzorganisation gründete und leitet der STS die Arbeitsgruppe «Esel und Muli», der diverse Esel- und Mulis-Spezialist:innen aus der ganzen Schweiz angeschlossen sind (u.a. Eselmüller Stiftung, Anes.pro, IG Maultier, Schweizerische Interessengemeinschaft Eselfreunde SIGEF sowie spezialisierte Tierärztinnen und Zahnärzte).




Weitere Meldungen

Mitglieder des STS-Zentralvorstands; Bildquelle: STS

Neuer Zentralvorstand des Schweizer Tierschutz STS

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz STS haben wichtige Entscheide für die Zukunft der ältesten und grössten Tierschutzorganisation der Schweiz getroffen
Weiterlesen

Anatolischer Wasserfrosch; Bildquelle: Hans Schneider/STS

STS-Untersuchung von Froschschenkeln zeigt bedenkliche Rückstände des Insektizids Diethyltoluamid

Froschschenkel sind ein beliebter Bestandteil von Festtagsmenüs - trotz des immensen Tierleids, das mit dem Fang, der Haltung und der Tötung der Frösche verbunden ist
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

STS-Tierschutzstatistik 2022: Aufnahme von Tieren in Tierheimen und Auffangstationen auf anhaltend hohem Niveau

Im Jahr 2022 wurden über 13 000 Tiere in Tierheimen und Auffangstationen aufgenommen, die den Sektionen des Schweizer Tierschutz STS angeschlossen sind
Weiterlesen

STS-Tierhaltungsrechner

STS-Tierhaltungsrechner berechnet tierfreundliche Gehegegrössen für die Vogelhaltung

Recherchen des Schweizer Tierschutz STS zeigen alarmierende Zustände bei der Vogelhaltung in der Schweiz. Zu kleine Käfige und tierquälerische Einzelhaltung sind weit verbreitete Tierschutzprobleme
Weiterlesen

STS

VHK grassiert in der Schweiz

Die Virale hämorrhagische Krankheit (VHK), auch «Chinaseuche» genannt, verbreitet sich derzeit wieder in der Schweiz
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Tierausstellungen: Trotz Verbesserungen für das Tierwohl besteht weiterhin Handlungsbedarf

Der Schweizer Tierschutz STS hat im vergangenen Jahr neun nationale und internationale Tierausstellungen in der Schweiz besucht
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Ukrainehilfe für Tiere in Not; Schweizer Tierschutz STS zieht ermutigende Zwischenbilanz

Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine engagiert sich der Schweizer Tierschutz STS für die Heimtiere der ukrainischen Flüchtlinge in der Schweiz und unterstützt Tierschutzorganisationen vor Ort
Weiterlesen

Bengalkatze; Bildquelle: Schweizer Tierschutz STS

Hybridkatzen: Schweizer Tierschutz STS rät von Haltung ab und fordert strengere Auflagen

Der Handel mit Hybridkatzen – Kreuzungen aus Haus- und Wildkatzen – boomt, vor allem wegen ihres exotischen Aussehens
Weiterlesen