Von der Einzelpraxis zur Gemeinschaftspraxis
(26.05.2016) Tierärztinnen und Tierärzte in der Schweiz arbeiten vermehrt in Gemeinschaftspraxen, die häufigste Praxisart ist heute die Kleintierpraxis. Arbeitsfelder ausserhalb von Praxen nehmen zu, zudem steigt der Frauenanteil stetig an.
Der Beruf des Tierarztes befindet sich in einem starken Wandel. An den Schweizerischen Tierärztetagen 2016 in Lausanne wurden aktuelle Praxisformen vorgestellt und diskutiert.
War der typische Tierarzt früher ein Einzelunternehmer und befasste sich meist mit Pferden, Rindern und Schweinen, so arbeiten Tierärztinnen und Tierärzte gegenwärtig zunehmend in Gemeinschaftspraxen und behandeln immer mehr Klein- und Heimtiere.
An den Schweizerischen Tierärztetagen in Lausanne zeigte die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST), wie heutige Tierarztpraxen organisiert sind.
Mehrere Praxisinhaber schliessen sich beispielsweise in grösseren Gemischtpraxen zusammen und betreuen sowohl Nutztiere, Kleintiere als auch Pferde. Privat geführte Kleintierkliniken spezialisieren sich auf chirurgische Eingriffe. Andere Tierarztpraxen bieten Akupunktur und Homöopathie an oder sind in der Verhaltensmedizin tätig.
Die GST hat die Arbeitssituation von Tierärztinnen und Tierärzten genauer untersucht und dabei festgestellt, dass der grösste Teil heute in einem Betrieb arbeitet, der drei bis zehn Mitarbeitende oder mehr umfasst.
Nur ein Viertel der befragten Tierärztinnen und Tierärzte war noch in einem kleineren Betrieb mit nur ein bis zwei Mitarbeitenden tätig. Die häufigste Praxisart ist heute die Kleintierpraxis, welche 45% aller Praxen ausmacht. 37% der in einer Praxis tätigen Tierärztinnen und Tierärzte arbeiten in einer Gemischtpraxis, welche sowohl Kleintiere als auch Nutztiere behandelt.
Mit einigem Abstand kommen an dritter Stelle die Nutztierpraxen mit 9%. Auch ausserhalb der Arbeit in der Praxis bestehen vielfältige berufliche Möglichkeiten. Rund ein Drittel der Tierärztinnen und Tierärzte arbeitet nicht in einer Praxis, sondern beispielsweise im Labor, in der Lehre oder in der Verwaltung.
Nebst den Praxisformen hat sich auch die Tierärzteschaft selbst grundlegend verändert, indem der Frauenanteil heute bei über 50% liegt. Mit einem Anteil von mehr als 80% sind die Frauen besonders stark bei den Assistenztierärztinnen und -tierärzten vertreten, die noch in den ersten fünf Jahren ihres Berufslebens stehen.
Da auch die Zahl der Studentinnen der Veterinärmedizin sehr hoch ist, ist damit zu rechnen, dass der Frauenanteil weiter steigen wird. Dies könnte sich wiederum auf die künftigen Praxisformen auswirken, indem beispielsweise die Nachfrage nach Teilzeitarbeit steigt.