Veterinärmedizin: Antibiotikavertrieb ging auch 2020 zurück

(29.07.2021) Die Gesamtmenge vertriebener Antibiotika zur Behandlung von Tieren nahm in der Schweiz 2020 weiterhin ab. Dies zeigt der Jahresbericht über den Antibiotikavertrieb in der Veterinärmedizin.

Gegenüber dem Vorjahr sank die Gesamtmenge von Antibiotika um rund 4 %, diejenige von kritischen Antibiotikaklassen um rund 9 %.

Diese sollten nur zum Einsatz kommen, wenn normale Antibiotika nicht mehr wirken. Resistenzen gegenüber Antibiotika bleiben weiterhin eine Herausforderung.

Schweizerischer Bundesrat Die Vertriebsfirmen verkaufen immer weniger Antibiotika an die Tierärztinnen und Tierärzte in der Schweiz. Über die letzten zehn Jahre beträgt der Rückgang mehr als die Hälfte (52 %); er sank von 60'000 Kilogramm im Jahr 2011 auf 29'000 Kilogramm im Jahr 2020.

Die kontinuierliche Abnahme des Antibiotikavertriebs weist auf eine hohe Sensibilisierung der Tierärzteschaft und Tierhaltenden hin.

Neue Datenbank ermöglicht Aussagen über Antibiotikaeinsatz      

Auch wenn die Menge der vertriebenen Antibiotika gesunken ist, braucht es weitere Anstrengungen, um den sachgemässen Einsatz von Antibiotika zu fördern.

Die Gesamtmenge der vertriebenen Antibiotika lässt keine Aussagen darüber zu, wie diese tatsächlich eingesetzt werden.

Deshalb wurde das Informationssystem Antibiotikaverbrauch (IS ABV) eingeführt. In dieser Datenbank müssen Tierärzte und Tierärztinnen seit dem 1. Januar 2019 Verschreibungen von Antibiotika erfassen.

Diese Daten werden zurzeit ausgewertet. Sie werden es ermöglichen, spezifische Probleme zu erkennen und gezielte Massnahmen zu ergreifen.

Resistenzsituation in Geflügel

Um die Entwicklung von Resistenten zu beobachten, überprüft die Schweiz analog zur EU Resistenzen bei gesunden Nutztieren. 2020 wurden Proben von Mastpoulets in Schlachthöfen und von Geflügelfleischprodukten im Detailhandel entnommen.

Das Ergebnis zeigte im Vergleich zu 2018 eine ähnliche, teilweise sinkende Resistenzlage bei wichtigen Antibiotika.

Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR)

Dank Antibiotika – einer der bedeutendsten Fortschritte in der Medizin – ist es möglich, bakterielle Krankheiten, die früher oft tödlich verlaufen sind, zu heilen.

Der übermässige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika führt jedoch dazu, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden.

Die Konsequenzen sind dramatisch und betreffen Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt gleichermassen. Der Bundesrat hat deshalb 2015 seine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verabschiedet, um das Problem zunehmender Resistenzen koordiniert anzugehen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) verfasst dazu jedes Jahr den so genannten «ARCH-Vet Bericht», in dem die Antibiotikavertriebsdaten veröffentlicht werden.


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