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Schweiz

Antibiotika in der Veterinärmedizin: weniger Verkäufe – Situation bei Resistenzen weiterhin kritisch

Der Verkauf der in der Veterinärmedizin eingesetzten Antibiotika hat 2011 gegenüber 2010 um insgesamt 5% abgenommen. Es besteht aber Handlungsbedarf, denn die Zunahme der Vertriebsmengen bei neueren Cephalosporinen hält an.

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Dies ist – mit Blick auf die Bildung von Resistenzen gegenüber diesen Breitband-Antibiotika – ein Problem.

Antibiotika sind unverzichtbare Medikamente im Einsatz gegen mikrobielle Infektionen sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin. Ihr Einsatz kann jedoch gleichzeitig zur Bildung von Resistenzen führen, die eine erfolgreiche Therapie erschweren oder gar verunmöglichen können.

Deshalb werden in der Schweiz Antibiotikaresistenzen bei Nutztieren seit 2006 überwacht und Daten über den Vertrieb von Antibiotika erhoben.

Entwicklung bei den Resistenzen

2011 hat sich die Resistenzsituation im Vergleich zum Vorjahr bei den meisten untersuchten Bakterien nicht wesentlich verändert.

  • Wie bereits im Vorjahr festgestellt, hat die Resistenzrate von Campylobacter, welche aus Mastpoulets isoliert wurden, gegenüber Fluoroquinolonen 2011 weiter zugenommen. Diese Entwicklung ist bedenklich, da Fluoroquinolone zu den Antibiotikaklassen mit der grössten Bedeutung sowohl für die Veterinär- als auch für die Humanmedizin gehören.
  • Das Vorkommen von MRSA (Methicillin-resistente Staph. aureus) bei Mastschweinen ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben.
  • Erstmals wurde im Rahmen des nationalen Resistenzmonitorings mit selektiven Nachweismethoden bei Mastpoulets, Schweinen und Rindern nach Keimen gesucht, die gegenüber sämtlichen Penicillinen und Cephalosporinen resistent sind (sog. ESBL-bildende Enterobakterien). Dabei wurden bei 32,6% der Mastpouletherden, 7,4% der Schweine und 8,6% der Rinder solche E. coli gefunden. Um die Bedeutung dieser Resistenzen für die Humanmedizin abschätzen zu können, werden die betreffenden Isolate derzeit weiter charakterisiert.

Die standardisierte Erhebung der Resistenzdaten bei gesunden Schlachttieren liefert eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Massnahmen zur Wahrung der Tiergesundheit und der Lebensmittelsicherheit in der Schweiz und ermöglicht neben der Überwachung der Resistenzen auch einen Vergleich mit der Resistenzsituation beim Menschen und der Lage in anderen Ländern.

Verkaufszahlen

Erneut ist eine Abnahme der Gesamtmengen zu beobachten. Diese nahmen im Vergleich zum Jahr 2010 um 5,1% ab, im Vergleich zu 2008 sogar um 14%. Mengenmässig am meisten verkaufte Antibiotika sind nach wie vor Sulfonamide. Penicilline stehen erstmals vor den Tetracyclinen an zweiter Stelle. Der Anteil der Arzneimittelvormischungen an den Gesamtmengen lag 2011 bei 65 % und damit in derselben Grössenordnung wie in den Vorjahren.

Die bereits letztes Jahr festgestellte stete Zunahme bei den Cephalosporinen hält auch dieses Jahr an. Besonders ausgeprägt ist sie bei den Präparaten zur Behandlung von Mastitiden bei Milchkühen. Hier beträgt die Zunahme über die letzten 6 Jahre betrachtet 71%.

Handlungsbedarf

Die Ausbreitung von multiresistenten Keimen wie MRSA oder ESBL- produzierenden Enterobakterien, die auch beim Menschen in zunehmendem Masse gefunden werden und nur noch mit wenigen Reserveantibiotika behandelbar sind, bereitet weltweit Sorge.

Es gilt also, dafür zu sorgen, dass durch den Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin deren Wirksamkeit in der Humanmedizin nicht beeinträchtigt wird und gleichzeitig unter dem Aspekt des Tierwohls die gezielte Behandlung von Tieren mit Antibiotika weiterhin möglich ist.

Diese Zielsetzung wurde in einem Strategiepapier des BVET verankert und ein Aktionsplan für die nächsten Jahre zusammengestellt. Weitere Informationen unter www.bvet.admin.ch .

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