AlpFUTUR: Weniger Kühe auf den Alpen

(26.11.2013) 70.000 Kühe verbringen jährlich in der Schweiz den Sommer auf einer Alpe. Rund 7.000 Alpen gibt es in der Schweiz und rund 17.000 Älpler ziehen jährlich auf die hoch gelegenen Sömmerungsgebiete in den Bergen.

Um herauszufinden, wie sich diese Form der Alpwirtschaft entwickelt, haben die Forschungsanstalt Agroscope und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft das Forschungsprogramm AlpFUTUR angestoßen.  

AlpFUTUR Die Anzahl der Tiere, die im Sommer auf die Alpen gehen, hat insgesamt abgenommen, aber die Tiere bleiben länger auf der Alp als früher. Es gehen mehr Mutter- und weniger Milchkühe auf die Alpen, da zum einen die Zahl der Milchkühe in der Schweiz insgesamt rückläufig ist und weil andererseits Hochleistungskühe weniger für die Alpwirtschaft geeignet sind.

Obwohl AlpFUTUR nicht untersucht hat, ob die Sömmerung weiter abnehmen wird, gehen andere Modellrechnungen von einem Rückgang um ca. 10 Prozent bis zum Jahr 2024 aus. Die Hälfte der von AlpFUTUR befragten Bauern gab an, künftig das Futter für ihre Tiere überwiegend auf dem eigenen Betrieb erzeugen zu wollen.  

Auswirkungen dürften Veränderungen der Alpwirtschaft auf die Artenvielfalt der Sömmerungsgebiete haben. Abgelegene und schwer erreichbare Standorte dürften weniger oder überhaupt nicht mehr genutzt werden.

Das führt zu einem Zuwachs an Wald um ca. 2.400 Hektar jährlich. Vor allem im Wallis, im Tessin, den Zentralalpen und den südlichen Bündner Alpen ist diese Entwicklung zu beobachten.

Eine flächendeckende Offenhaltung der Flächen wird von AlpFUTUR als sehr teuer eingeschätzt und damit als kaum finanzierbar. Die Wissenschaftler plädieren dafür, sich auf Flächen zu konzentrieren, die für die Versorgungssicherheit, die Artenvielfalt, den Tourismus und das Verhindern von Naturgefahren wichtig sind.  

Untersucht wurde auch die Wirtschaftlichkeit der Alpwirtschaft. Die Buchhaltung von exemplarisch 18 Sömmerungsgebieten hat gezeigt, dass alle Betriebe schwarze Zahlen geschrieben haben, allerdings waren die Unterschiede zwischen den Betrieben sehr groß. Der Arbeitsverdienst lag zwischen 55 und 6,50 Franken pro Stunde.

Renate Kessen, aid.de



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