Dem Leid ein Ende setzen: Nottötung von Schweinen

(03.05.2017) Hat sich ein Schwein schwer verletzt oder leidet es durch eine Erkrankung, kann es nötig sein, es zu töten. Landwirte und Tierärzte sind aufgerufen, dafür zu sorgen, dass Nottötungen verantwortungsbewusst und tierschutzgerecht verlaufen. Über rechtliche und fachliche Hintergründe informiert Der Praktische Tierarzt im aktuellen Open-Access-Artikel.

Wer Tiere tötet, muss laut Tierschutzgesetz die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten dafür besitzen. Sachkenntnis ist laut der Autoren Claudia Meier und Martin von Wenzlawowicz essenziell, denn: Die Überlebensfähigkeit erkrankter oder verunfallter Tiere muss schnell und richtig eingeschätzt werden.

Der Praktische Tierarzt Wirtschaftliche Aspekte allein sind kein „vernünftiger Grund“, wie ihn das Tierschutzgesetz als Voraussetzung für eine Euthanasie fordert.

Dann ist eine geeignete, schmerzfreie Methode zur Betäubung und Tötung zu wählen. Schließlich müssen die Effektivität der Betäubung beurteilt und der Eintritt des Todes sicher festgestellt werden. Regelmäßige Fortbildungen sind daher für jeden Beteiligten unbedingt empfehlenswert.

Saugferkel werden meist mit einem stumpfen Schlag auf den Kopf betäubt. Für das Personal ist es vor allem mental nicht einfach, die Tiere so sicher zu treffen, dass der Betäubungserfolg unmittelbar eintritt.

Ebenfalls weit verbreitet, aber unzulässig und unsicher, ist der Schlag auf eine Kante. Meier und Wenzlawowicz plädieren daher für eine Zulassung des nicht-penetrierenden Bolzenschusses für Ferkel bis 5 kg Lebendgewicht.

Unmittelbar nach der Betäubung müssen die Tiere in jedem Fall entblutet werden, damit der Tod sicher eintritt. Eine mögliche Alternative ist eine Kohlendioxid-Tötung, der eine Sedierung vorausgehen sollte, um die Belastung der Ferkel zu reduzieren.

Für die Nottötung größerer Schweine eignet sich vor allem die Elektrobetäubung mit anschließender Entblutung. Eine Injektion zur medikamentösen Euthanasie darf nur der Tierarzt verabreichen.

Unnötig langes Leiden zu verhindern, ist eine Pflicht jedes Tierhalters. Im Rahmen der Betreuung von Schweinebeständen sollten auch Tierärzte sich dafür einsetzen, dass der Betrieb Nottötungen sorgfältig und fachlich korrekt behandelt.

Im Open-Access-Bereich auf vetline.de können Sie sich den vollständigen Artikel zum Thema frei zugänglich herunterladen.


Weitere Meldungen

Der Praktische Tierarzt feiert 100-jähriges Bestehen

Jubiläum und frischer Wind für Veterinär-Fachzeitschrift: Der Praktische Tierarzt feiert 100-jähriges Bestehen

Die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt begleitet seit bereits 100 Jahren Veterinärmediziner in Deutschland mit aktuellem Wissen für den Beruf
Weiterlesen

Dr. Anne Strattner; Bildquelle: schlueterische

Anne Strattner wird neue Chefredakteurin von Der Praktische Tierarzt und vetline.de

Die Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und das Portal für die Veterinärbranche vetline.de werden ab Januar 2020 durch Dr. med. vet. Anne Strattner als neue Chefredakteurin verantwortet
Weiterlesen

Der Praktische Tierarzt

Zum Teil eklatante Mängel: Welcher Studie kann ich trauen?

Tierärzte müssen sich laufend fortbilden, um ihre täglichen Entscheidungen zu Diagnostik und Therapie verantwortungsvoll anhand zeitgemäßer, eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse fällen zu können
Weiterlesen

Der Praktische Tierarzt

Betäubung bei der Ferkelkastration: den idealen Wirkstoff gibt es nicht

Die chirurgische Kastration von Ferkeln ist ein schmerzhafter operativer Eingriff. Im aktuellen Open Access Beitrag in Der Praktische Tierarzt nimmt die Initiative tiermedizinische Schmerztherapie (ITIS) Stellung zur Frage der Betäubung bei dieser Operation
Weiterlesen

Der Praktische Tierarzt

Jedes Einzelne zählt

Tierärzte finden in Schweinebeständen und bei der Lebenduntersuchung auf dem Schlachthof noch immer kranke und verletzte Schweine vor, die offensichtlich nicht tierschutzgerecht behandelt und versorgt wurden
Weiterlesen

Sabine Poppe ; Bildquelle: Schlütersche Verlagsgesellschaft

Sabine Poppe wird Projektmanagerin im Bereich Tiergesundheit bei der Schlüterschen

Sabine Poppe wechselt zum 1. April 2016 als Projektmanagerin in den Bereich Tiergesundheit zur Schlüterschen Verlagsgesellschaft nach Hannover. In dieser Position ist sie für die Umsetzung von Buch-, Zeitschriften- und digitalen Projekten sowie deren Steuerung verantwortlich
Weiterlesen

Karin E. Lason ; Bildquelle: Schlütersche Verlagsgesellschaft

Karin E. Lason ist neue Chefredakteurin von Der Praktische Tierarzt und vetline.de

Dr. med. vet. Karin E. Lason ist seit 1. März 2016 neue Chefredakteurin der Fachzeitschrift Der Praktische Tierarzt und des Portals vetline.de bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Hannover
Weiterlesen

Der praktischeTierarzt

Fortbildung zum Nachgeburtsverhalten

Wird nach der Geburt eines Kalbes die Nachgeburt nicht innerhalb von sechs bis 48 Stunden abgestoßen, spricht man von Nachgeburtsverhalten
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen